ⓒ By Opa4me 1972 |
Als Kind hatte ich alles was ich
mir gewünscht habe. Durch kleine Hilfen konnte ich mir später das
Taschengeld aufstocken. Die Spardose stand bei meiner Oma im Schrank und wurde
fleißig gefüttert. Bis sie im wahren Sinne des Wortes platzte, es ging wirklich
nichts mehr rein.
Mit 14 hatte ich meinen ersten
Richtigen Job.
Eis verkaufen auf der Messe, beschränkt auf die Wochenenden. Aber
durchaus lohnenswert. Damit finanzierte ich mir meinen ersten Kauf: Eine Jeansjacke
für 380 DM. Ich war so stolz. Und lernte dann kennen was unter Neid fällt. Die
Jacke wurde mit einem roten Dauermarker auf wenig schöne Art verziert. Das Kunstwerk verdeckte ich mit einem Pailettenbild
und die Jacke bekleidete mich noch viele Jahre. Heute nennt man das Upcycling.
Nach der Schule hatte ich noch
ein Jahr bis zum Beginn meiner Ausbildung, heute sind die Kids dann erst einmal
in der Weltgeschichte unterwegs. Ich habe meinen ersten Vollzeitjob angenommen.
Das Geld ging für Klamotten und anderen Kram drauf. Genau so wie das Sparbuch
von Oma zum 18. Geburtstag.
Finanzielle Bildung gleich null.
Warum lernt man so etwas nicht in der Schule?? Mein Ausbildungsgehalt brachte
mir dann meinen Ersten Dispo ein. Mein Begleiter für die nächsten 30 Jahre.
Jetzt ist er seit 3 Monaten Geschichte.
Das Gehalt bei meinem späteren
Arbeitgeber war immer OK und wenn man zu zweit ist fühlt man sich abgesichert.
Es folgt Hochzeit und die Kinder. Klar geht immer noch. Die Banken greifen
einem ja auch gerne unter die Arme, wenn es eng wird. Zum sparen ist nie etwas
übrig geblieben. Ein danke an die Dispozinsen.
Später kam dann ein Minijob. Für
den Moment die Rettung. Für die Rente der Supergau. Ansonsten kommt man grade
so über die Runden. Aber die kleinste Kleinigkeit kann das Kartenhaus
einstürzen lassen. Auch wenn man wieder Teilzeit arbeiten geht.
Und irgendwann wird man wach.
Manche bekommen es zusammen hin.
Meist kommt die Erkenntnis während man sich auseinander lebt oder sich getrennt
hat.
Aber besser spät als nie wach werden.
Andrea
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